Großprojekt Achrainweg

Großprojekt Achrainweg
Visualisierung: DI Bernhard Desing / desing.at

Wohnungen für die große Geldbörse

17 Wohnungen, die am freien Markt feilgeboten werden, bedeutet zur derzeitigen Preislage, dass der Großteil der heimischen Bevölkerung sich dort keine Wohnung leisten kann.

Es ginge auch anders

Die Möglichkeiten der örtlichen Raumordnung, die Vertragsraumordnung, diverse Bauverbote für Großbauten oder Regeln beim Bebauungsplan, wie etwa Begrenzungen bei der Baumassendichte geben den Gemeinden ein umfangreiches Instrument, um bestimmen zu können was und wie gebaut wird. Denn damit kann eine Gemeindeführung klar die örtliche bauliche Entwicklung selbst bestimmen.

Hier am Achrainweg hat man die vielen Instrumente nicht genutzt, um ein Projekt mit geringer Größe vorzuschreiben. Ebenso hat der Bürgermeister als Chef der Baubehörde nicht den Rechtsrahmen genutzt, um den Gemeinderat den Abschluss eines Raumordnungsvertrages vorzuschlagen. Bei einem Großprojekt, wie am Achrainweg, könnte man im Raumordnungsvertrag zusätzlich leistbares Wohnen vorschreiben, wodurch die Gemeinde Wohnungen zu erschwinglichen Preisen vergeben könnte.

Anträge abgelehnt

Seit zwei Jahren bringen wir als Fraktion „Oetzer Zukunft“ immer wieder Anträge ein, die sich mit den Punkten wie leistbarem Wohnen und der baulichen Entwicklung im Rahmen unseres Ortsbildes beschäftigen. Dazu zählen Regeln, um Investoren aus Oetz fernzuhalten. Alle unsere Anträge, die diesen Themenbereich berühren, hat der Bürgermeister mit seiner Mehrheit im Gemeinderat abgelehnt.

Das bauliche Großprojekt der „Wohnanlage Achrainweg“ mit einer Baumassendichte von 2,7, ist für Oetzer Verhältnisse überdimensioniert und weist eine städtische Bauweise auf. Die Bauausführungen sind mit zwei großen Wohnblöcken, Dachkonstruktionen und einer durchgehenden Tiefgarage, vollständig in Betonbauweise projektiert. Beide Wohnblöcke werden vier Etagen haben und das Ortsbild wird dadurch deutlich verändert.

Wollen wir eine bauliche Entwicklung, mit der unser Dorf den Charakter einer Vorstadt erhält?

Mit den 17 projektierten Wohnungen wird es auch zu einem erheblichen Anstieg des Verkehrsaufkommens am Achrainweg und besonders am Achdamm kommen, der zweifelsfrei nicht für eine größere Anzahl von PKWs geeignet ist.

Dieses Bauprojekt wurde damals noch vom ursprünglichen Bauwerber Heinz Wolf, der eine Immobilienmarketingagentur (comm.ag) in Innsbruck führt, eingereicht. Nachdem wir durch Einsprüche die Genehmigung verzögert haben, hat dieser das Baugrundstück mit dem gesamten beschlossenen Projekt an die Tiroler Immobilien und Bauträger GmbH (TIB) verkauft. Diese wiederum ist ein Teil der WertReal Gruppe. Somit ist unser Dorf endgültig zu einer Location für große Immobilienentwickler geworden. Höchstwahrscheinlich wird ein Großteil der neuen Wohnungseigentümer nicht aus den Reihen der Oetzer Bevölkerung stammen, sondern eher aus denen der Kapitalanleger.

Auf unsere Anfrage im Gemeinderat: „Welchen öffentlichen Nutzen sieht der Bürgermeister durch das Bauprojekt am Achrainweg gegeben?“, haben wir von Bürgermeister Falkner keine Antwort erhalten.

Belastung für Arztbesucher

Auch andere große Fragen blieben offen. So gab der Bürgermeister zu unserer Anfrage an, dass die Situation des Zentrumsparkplatzes noch nicht thematisiert wurde. Es ist ungewiss, ob während der Bauphase der Zetrumsparkplatz zusätzlich als weiterer Zugang zur Baustelle benutzt wird. Gerade für unseren Gemeindearzt und die Patienten wird eine Großbaustelle hinter dem “Arztpraxis-Container” mit Lärm und Staub eine Herausforderung werden (siehe Bild unten).

Wollen wir weiterhin landwirtschaftliche Flächen komplett versiegeln?!

Im Zuge der Großbaustelle wird es zu umfangreichen Bodenaushub- und Betonierarbeiten (teilweise bis zu den Grundstücksgrenzen) der geplanten Wohnanlage kommen. Hier sind vor allem die direkten Anrainer betroffen, aber auch über die Zufahrt sind sämtliche Anwohner entlang des Achrainwegs belastet, besonders wenn durch auftretenden Gegenverkehr die schweren LKWs seitlich ausweichen müssen (falls es keine Ampelregelung gibt).

Wir haben den Bürgermeister gefragt, ob es von Seiten der Gemeinde Regelungen geben wird:

Wie sieht die Baustellenzufahrt am Achrainweg für die Anrainer, LKWs und Baumaschinen aus? Wie kann man sicherstellen, dass weder benachbarte Gebäude und Flächen zu Schaden kommen werden?

Hier war die Antwort klar (s. GR-Protokoll):

„Eine Regelung betreffend die Zufahrt zur Baustelle gibt es derzeit noch nicht.“

Oetz hätte das Projekt verhindern können

Es gibt genügend Regeln und Möglichkeiten für eine Gemeindeführung ein solches Großprojekt zu verhindern. Es können strenge Richtlinien und klar vorgegebene Auflagen festgelegt werden, wie zum Beispiel Obergrenzen bei der Bauhöhe und -dichte, sodass internationale Immobilienentwicklungsfirmen kein Interesse an unserem Dorf haben.

Wollen wir wirklich unsere letzten freien Flächen weiterhin Immobiliengesellschaften anvertrauen?!
Wo können dann noch nachfolgende Generationen einen leistbaren Wohnraum im eigenen Dorf bekommen?!

Mittlerweile hat die Tiroler Immobilien und Bauträger GmbH (TIB) ein weiteres Grundstück in Oetz zwischen Oberfeldweg und Kühtaierstraße erworben, wo zusätzliche acht Wohnungen am freien Markt verkauft werden sollen. Somit wird die Gesellschaft in Oetz 25 Wohnungen auf dem freien Immobilienmarkt zu hohen Preisen veräußern. Insgesamt errichtet die TIB 33 Wohnungen in Oetz, von denen nur 8 (!) wohnbaugefördert sind.

Weitere Themen

Dez.
31

Freunderlwirtschaft oder Handschlagqualität?

Der Vorfall rund um die Nutzung eines Gemeindegrundstücks durch ein
3 min read
Dez.
13

Luxuswohnungen im Griesfeldweg

Die Längenfelder Firma FH-Bauerrichtungs GmbH hat die Liegenschaft des ehemaligen
2 min read
Dez.
11

Darf in Oetz jeder Investor bauen, wie er will?

Um Investorenprojekte zu verhindern, fordert die Oetzer Zukunft Änderungen bei
2 min read
Juni
16

Nein zur Wasserableitungen aus der Ötztaler Ache!

🧊Vorerst sind die Pläne der Wasserableitung von der Venter und
2 min read
Mai
28

Bauverhandlung Achrainweg

Bürgermeister kommuniziert mit den Bürgern und Gemeinderäten über die Amtstafel
2 min read